Windstrom: mit dem Sturmtief in die Pleite!

Betr.: „Neues“ von der Energiewende im Dez. 2014/Jan. 2015

Ein Beitrag zum Energiedialog und zum allgemeinen Verständnis der sog. Energiewende.

Ab der 2. Dezemberwoche 2014 (50. KW) bestimmten die ersten Sturmtiefdruckgebiete, mit Windgeschwindigkeiten bis zur Orkanstärke, unsere Wetterlage und sollten damit, vermeintlich, optimale Bedingungen für die Windstromerzeugung liefern. Dies ist deshalb eine gute Gelegenheit, sich wieder einmal mit den tatsächlichen technischen und wirtschaftlichen Auswirkungen dieser Technologie zu befassen, wobei sich folgende Feststellungen ergeben:

  1. Der Sturmtiefeinfluss erstreckte sich hauptsächlich auf den Zeitraum vom 09. bis zum 26. Dezember 2014 und dementsprechend wurden die betreffenden Daten erfasst und grafisch sowie tabellarisch dargestellt (siehe Anlage 1). Aus der Grafik ist zu ersehen, dass die Windstromerzeugung auch bei solchen extremen Starkwindverhältnissen weder qualitativ noch quantitativ in der Lage ist den tatsächlichen Bedarf zu decken. Es müssen also immer grundlastfähige, d. h. wetterunabhängige Kapazitäten vorhanden sein, wenn die Lichter nicht ausgehen sollen und man sich nicht in die totale Abhängigkeit von den internationalen Stromspekulanten (Import von Atomstrom!) begeben möchte.
  2. Da das Produktionsergebnis den Bedarf niemals erreichen kann, sind auch alle Überlegungen für eine Vorratshaltung durch Speicherung illusorisch, wie es bereits in unserem Kommentar vom April 2014 („grundsätzliche Feststellungen zur Stromspeicherung“) dargelegt wurde.
  3. Die Vorstellung, mit sog. Reservekraftwerken (auch Standby-KW genannt) die Lücken schließen zu können, scheidet ebenfalls aus. Wie aus der Grafik zu ersehen ist, müssten diese mindestens eine Kapazität von der Größe der installierten Windleistung aufweisen und ein hochkompliziertes Regelsystem besitzen, um die enormen Schwankungshöhen und -breiten, welche außerdem noch regional unterschiedlich sind, ausgleichen zu können. In der Konsequenz dieser Theorie müsste man jedem Windrad (und jedem Solardach!) einen eigenen „Standby-Generator“ zuordnen, was die Grenzen der Realisierbarkeit, abgesehen vom Kostenaufwand, überschreiten dürfte.
  4. In diesem Zusammenhang wird auch die Sinnlosigkeit neuer Leitungssysteme deutlich, denn diese sind ja nur in der Lage einige Gigawatt aufzunehmen, während die erzeugten Leistungsspitzen bis zu 30 Gigawatt betragen, wie es ebenfalls aus der Grafik zu ersehen ist. Und dieser Aufwand würde nur für eine Nutzungsdauer von einigen wenigen Wochen im Jahr gebraucht, wohlgemerkt.
  5. Als groteske Nebeneffekte dieser „windtechnischen Großwetterlage“ mussten übrigens, um die Netzstabilität aufrecht und den Einspeisungsvorrang einzuhalten, einige andere Stromerzeuger (u. a. Wasserkraftwerke und Biogasanlagen!) abgeschaltet werden. Dies führte u. A. dazu, dass auch die hochgelobte Fernwärmeversorgung durch diese Anlagen ausfiel und die Kunden in der Kälte saßen, wohlgemerkt im Dezember 2014. Ein kleiner Vorgeschmack auf die kommenden „rosigen Energiewunderzeiten“. Außerdem wurde mindestens ein Fall bekannt, wo das Windrad komplett umstürzte, womit klar ist, dass auch diese Technologie nicht frei von Störfällen ist.

Dies sind die technischen Ergebnisse dieser Traumvorstellungen.

Entscheidend aber ist das wirtschaftliche Ergebnis, denn dieses macht alle sonstigen Überlegungen überflüssig. Bekanntlich stellt ja die Börse ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Situation dar und es wurden deshalb die Notierungen an der „Leipziger Strombörse“ für diesen Zeitraum verfolgt (siehe Tabelle, Anlage 1).

Wie zu erwarten stürzten die Preise bis in die berüchtigte Negativzone ab. Wenn man nun die erzielten Erlöse von 154,97 Millionen Euro mit den dafür nötigen Kosten von mindestens 91,3€/MWh = 636 Millionen Euro vergleicht, so ergibt sich ein wirtschaftlicher Verlust von        481 Millionen Euro (also fast ½ Milliarde Euro in 17 Tagen). Dies bedeutet: je stärker der Wind bläst, desto höher der Verlust! 

Diesen Verlust muss der deutsche Verbraucher bezahlen und dies ist nur einer der Gründe, warum bei uns der Strompreis explodiert und den höchsten Stand in Europa erreicht.

Dadurch wird außerdem der Strompreis im Bezieherland sinken, was unsere Konkurrenzfähigkeit nochmals schwächt. Dieser Irrsinn wirkt sich also doppelt schädlich auf unsere Wirtschaft aus.

Die größte Gefahr besteht jedoch darin, dass dadurch die konventionellen Kraftwerke, welche die Grundlast sichern, vom Markt verdrängt und damit die Grundlagen für unsere Versorgungssicherheit systematisch vernichtet werden.

 

Fazit: Damit dürfte wohl jedem klar sein, dass dieser Irrweg in die Pleite führt und wir damit unseren eigenen Untergang programmieren und deshalb besteht dringendster Handlungsbedarf: Diese ganze Energiewende muss jetzt sofort auf den Prüfstand!

Die Erfinder und Protagonisten, von der Bundesregierung über die Lobbyverbände bis hin zu unseren fragwürdigen Naturschützern, werden deshalb aufgefordert, wie in der freien Marktwirtschaft üblich, anhand eines funktionierenden Prototyps den Beweis zu erbringen, dass ihre Vorstellungen wirklich funktionieren, unter folgenden Bedingungen:

  1. konkurrenzfähiger Strompreis (nicht über dem europäischen Mittelwert),
  2. mit der gleichen Versorgungssicherheit wie zuvor (vor dem Jahr 2000),
  3. und natürlich mit Angabe der Gesamtkosten des Projektes (direkte und indirekte).

Dafür sollte man eine Frist von zwölf Monaten einräumen und bis dahin nichts mehr abschalten und nichts dazu bauen, denn noch verfügen wir ja über ein funktionierendes System, welches aus dem „Nichts von 1945“ in mühevollster und sorgfältigster Arbeit aufgebaut wurde und das man nicht einfach zerstören kann, ohne über ein besseres System zu verfügen. Erst danach kann weiter entschieden werden und dann fällt uns bestimmt etwas Sinnvolleres und Effizienteres ein, als dieser Energiewendeschwachsinn.

 In diesem Sinne:  Auf ein „vernunftbestimmtes“  Neues Jahr 2015!

Ihr Ing. W. Schorsch

Anlage:

Erzeugung- und Preisentwicklung Windenergie während der Starkwindphasen vom 09.12. bis zum 26.12.2014 (Sturmtief Alexandra, Billy, Engel, Freja und Wiltrud – die fünf Schwestern!)

Windstromerzeugung in Deutschland im Vergleich zur Gesamtstromerzeugung  vom 09.-26. Dez. 2014

(während Starkwindphasen, Tiefdruckgebiete von Alexandra – Hiltrud)

Inst. Leistung aus Windenergieanlagen:  35.678MW  (35.062 MW onshore; 616 MW offshore)  Stand 29.10.2014

Anlagenanzahl:  ca.  25.500 ( Mittelwert aus differierenden Angaben mehrerer Quellen) 

Quellen: http://www.bundesnetzagentur.de    http://www.windguard.de


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Diese Dokumentation wurde in Zusammenarbeit mit unseren Mitstreitern aus dem „Freistaat Sachsen“ (M.W.u.S.N.) erstellt.

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